Attvend!
Erster Advent ist nun also. Juhu!? Ich weiss nicht. Das Beste an Adventssonntagen ist für mich die erhöhte Versorgungsbereitschaft unserer ortsansässigen Supermärkte. Nach einem TV-Beitrag auf Phoenix heute habe ich allerdings eher mal wieder Lust auf ordentliches Containern. Bei unseren Märkten um die Ecke ist das allerdings nicht drin, da der Müll dort soweit ich weiss gut weggeschlossen ist.
Jetzt werden die ganzen Leser von Overblog wahrscheinlich wirklich aus den Latschen kippen, und fragen, ob der Sash sich wirklich gerne Essen aus dem Müll holen will. Ja! Und ich hab es auch schon gemacht! Containern ist in der Tat eine hervorragende Art, an Lebensmittel zu kommen. Die Tatsache, dass es umsonst ist, heisst noch lange nicht, dass man zwingend am Hungertuch nagen muss, um es zu tun. In erster Linie sehe auch ich das als politische Aktion, da es natürlich Ausgaben verhindert, und damit die Einnahmen von den Supermärkten, die sich das Wegwerfen von Lebensmitteln erlauben. Wer jetzt glaubt, dass ich davon rede, verschimmeltes Obst aus Müllcontainern zu fischen, der irrt. Supermärkte schmeißen in der heutigen Zeit so sinnlos viel Zeug raus, dass einem eigentlich die Augen tränen müssen, wenn man daran denkt, wie absurd das ist, und wo das Essen, oder vielleicht auch das Geld zum kaufen desselben fehlt. Wie die Märkte das genau im Einzelnen halten, das weiss ich auch nicht zu sagen, aber manchmal scheint als Grund wirklich ausreichend zu sein, dass das Haltbarkeitsdatum in einem oder zwei Monaten (!) abläuft. Bei den im Winter mitunter vorherrschenden Temperaturen kommt es noch dazu zu keiner Unterbrechung der Kühlkette, was bedeutet, dass insbesondere gut verpackte Tiefkühlwaren fabrikfrisch auch aus ansonsten unwirtlichen Containern gezogen werden können. So haben wir in der alten WG an einem Abend mal Shrimps im Einkaufswert von über 40 € essen können, einfach weil sie ein paar Wochen später schlecht hätten werden können.
Ich kann hier schlecht zum Containern aufrufen, da es sich rechtlich - so absurd das sein mag - um Diebstahl handelt. Moralisch verwerflich sollte es aber eigentlich niemand finden, da wir hier definitiv von Müll reden. Das heisst: Mit diesem "Diebstahl" entlastet man nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch noch die Umwelt, weil das Zeug nicht unsinnig verbrannt wird. Wer schon einmal containert hat, der weiss es - aber auch für die Skeptiker: Man kann zwar Pech haben, aber es gibt Container, bei denen man nicht im Verdorbenen fischen muss. Mitunter sind ganze Müllcontainer fast ausnahmslos mit noch zum Verzehr geeigneten Waren gefüllt. Original verpackte, das Haltbarkeitsdatum noch lange nicht überschrittene Lebensmittel. In Mengen, die man als Einzelperson nicht zu tragen vermag!
Wenn jemandem die Gefahr zu hoch ist - ok! Aber bei der Frage, ob man sich dafür nicht zu fein ist, sollte man sich echt nicht aufhalten. Denn oftmals ist der Müll auch noch gut sortiert, und man braucht die Tiefkühlware auch nicht unter den Fischen vom Vortag hervorkramen, sondern kann sich aus einem Arrangement von normalen Verpackungen das raussuchen, was einem gerade beliebt.
Ich hab nur das Gefühl, dass wir hier einen schlechten Ort zum Containern haben. Naja, ich werde es noch rausfinden.
Nochmal knackig zusammengefasst: Ich bin ein ausgesprochener Freund des Containerns, wenngleich ich lange nicht dazu gekommen bin. Ich betrachte das nicht als abzuwertendes Verhalten, sondern als eine gezielte, Ressourcen schonende politische Aktion, die netterweise dem Geldbeutel einiges ersparen kann.
Ich wäre natürlich interessiert an Meinungen, auch wenn ich vermute, hier mal wieder ein Tabu gebrochen zu haben!